Wo und wann begann die industrielle Revolution?

Die Geschichte der Industrialisierung begann in Europa. In England begann sie etwa um 1770. In Deutschland setzt man den Beginn etwa 70 Jahre später, also um 1840 an. Die Industrielle Revolution hat das Leben der Menschen von Grund auf verändert. Es gab einen radikalen Bruch mit allen bis dahin bekannten Lebensformen.

Voraussetzung für diese Industrielle Revolution waren in Europa naturgegebene Voraussetzungen wie Bodenschätze, günstiges Klima und ein sich ausdehnender Handel. Daraus folgte ein vermehrter Wohlstand der Bevölkerung, und so entstanden reiche Zentren wie beispielsweise die Hansestädte. Durch Ausbau der Handelsbeziehungen innerhalb Europas und nach Übersee bildeten sich seit dem Spätmittelalter allmählich ein funktiontüchtiges Kreditsystem und Bankwesen. Diese waren für den Aufstieg des Industriekapitalismus unentbehrlich.

Die Industrialisierung beruhte aber nicht nur auf den naturgegebenen Voraussetzungen. Sie war kein Zufall und kein Wunder, sondern das Werk von Menschen. Wissenschaftler brachten neue Erkenntnisse zutage, Ingenieure und Techniker entwickelten neue Werkzeuge, Maschinen sowie Materialien. Unternehmen griffen die Neuheiten auf und kalkulierten den Einsatz von Arbeitskräften. Arbeiter stellten ihre Arbeitskraft zur Verfügung und produzierten Waren und Dienstleistungen. Bauern erwirtschafteten Überschüsse zur Ernährung einer stetig wachsenden Bevölkerung.

Der Wandel der Wirtschaft in England

In England gab es einen schnellen Fortschritt in der Landwirtschaft. Außerdem trieb England einen ausgedehnten Handel. Die Kriegs- und Handelsflotte garantierte den Briten einen relativen Wohlstand. Der englische Binnenhandel florierte, da er durch keine Zölle oder Beschränkungen behindert wurde. Dazu besaß England große und leicht abzubauende Kohlevorkommen. Die Insel brachte kurze und damit kostengünstige Verkehrswege.

Außerdem gab es ausreichendes Kapital, um zu investieren. Der Staat richtete seine Politik nach wirtschaftlichen Interessen aus. Früher als anderswo gab es in England eine liberale

Wirtschaftsordnung mit freiem Unternehmertum, privatem Kapital und freien Lohnvereinbarungen. Der kleine Landadel, die ,,gentry", verband sich vielfach durch Heirat mit den kapitalbesitzenden Händlern. Auch geschah es, daß Bürgerliche Landgüter erwarben und dann in den Adelsstand erhoben wurden. Es gab ein wohlhabendes Bürgertum mit Fabrikanten und Händlern.

In der Mitte des 18.Jahrhunderts wurden in England die Dampfmaschine und die Spinnmaschine erfunden. Diese Entwicklungen beschleunigten das englische Wirtschaftwachstum enorm. Riesige Fabriken wurden gebaut. Mit der Dampfmaschine konnte erstmals Eisen mit Kohle und Koks geschmolzen werden, anstatt wie bisher mit Holzkohle.

Die Baumwollspinnerei nahm die Führung in der Industrie. Es begann das Zeitalter der Massenproduktion. Die Qualität der Stoffe übertraf erstmalig die der indischen Gewebe.

Der Wandel der Wirtschaft in Deutschland

Deutschland besaß im späten 18. und beginnenden 19. Jahrhundert wesentlich ungünstigere Startbedingungen für seine industrielle Entwicklung als England. Es war in viele kleine Territorialstaaten zersplittert. Dadurch gab es Zollschranken und abweichende Maß-, Münz- und Gewichtssysteme. Schlechte Verkehrsverbindungen hemmten das wirtschaftliche Wachstum. Die bürgerliche Bevölkerung war noch stark abhängig von den Gutsherren. Die deutsche Gesellschaftsstruktur war nicht so offen wie in England. Es gab strenge Standesschranken und konservative Grundeinstellungen. Die Politik unterstützte nicht wie in England die Wirtschaft.

Preußen war der erste deutsche Staat, der sich um die freie Entfaltung des Wirtschaft bemühte. Man hatte dafür die Entwicklung in England als Vorbild. Die Zahl der preußischen Maschinenfabriken versiebenfachte sich in nur 25 Jahren zwischen 1852 und 1875. In diesen Fabriken arbeiteten 1875 16 mal mehr Menschen als 25 Jahre vorher. Besonders eindrucksvoll war die Entwicklung der Kruppschen Gußstahlfabrik. 1822 gegründet, beschäftigte sie im Jahre 1835 nur 67 Arbeiter. 30 Jahre später arbeiteten hier 12.000 Menschen. Die Unternehmen machten enorme Gewinne, da die Löhne der Beschäftigten hinter dem Anstieg der Produktivität weit zurückblieben. Ein Großteil der Gewinne wurden wieder investiert, so daß neue Produktionserweiterungen geschaffen wurden. So war der Aufwärtstrend ungebrochen. Dieser Wirtschaftsaufschwung war sowohl in seiner Stetigkeit als auch in seinem Ausmaß historisch ohne Beispiel.

Die zweite Industrielle Revolution

Die sogenannte zweite Revolution datiert man auf ca.1890. Die ,,erste" Industrielle Revolution des 18. und 19. Jahrhunderts wurde bestimmt durch die Erfindungen im Bereich mechanische Webstühle, Dampfschiffe, Kohle- und Eisentechnologie. Die ,,zweite" Revolution wurde bestimmt durch den Aufschwung der Chemie- und Elektroindustrie. Sehr wichtig war auch die Entwicklung des Verbrennungsmotors.

In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts kam es in Deutschland zur sogenannten ,,Großen Depression". Dies war eine schwere Wirtschaftskrise. Es hatte eine Überhitzung der Konjunktur gegeben. Ab 1870 konnten Aktiengesellschaften gegründet werden und die Kurse waren stetig gestiegen. 3 Jahre später kam es zum ,,großen Krach". Die Aktienkurse fielen und bis 1876 brachen 61 Banken und 115 Industrieunternehmen und 4 Eisenbahngesellschaften zusammen.

Trotzdem stieg die Produktion insgesamt weiter an. Es gab neue Technologien. besonders die Nutzung der Elektrizität als Energiequelle. Ab 1896 setzte ein neuer Wachstumsschub ein.

Dieser bescherte dem Deutschen Reich bis kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges eine fast ununterbrochene Hochkonjunktur. Um 1900 löste das elektrische Licht die Gasbeleuchtung ab. Bis etwa 1930 war die Elektrifizierung der deutschen Haushalte abgeschlossen.

Elektrisches Licht, Telefon und Elektromotor hielten Einzug in das Alltagsleben. Kunststoffe wurden entwickelt, Kunstdünger und Arzneimittel. Vor dem ersten Weltkrieg erbrachte die deutsche Chemie-Industrie 80 % der Weltproduktion.

Die Gesellschaft verändert sich

Um 1900 war für den Hauptteil der Bevölkerung nicht mehr der Bauernhof, sondern die Fabrik der bestimmende Ort der Arbeit. Nicht mehr das Dort, sondern die Stadt war der Lebensraum der meisten Menschen. Die meisten Menschen waren nicht mehr Bauern, sondern Arbeiter.

Eine große Verstädterung der Menschen setzte ein. Man nennt dies Urbanisierung.

Millionen Menschen zogen vom Land in die Stadt. Vor der Reichsgründung im Jahre 1871 war die deutsche Landschaft noch von Dörfern und verträumten kleinen Städtchen geprägt. Es gab lediglich eine Handvoll von größeren Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg aber zählte man 48 Großstädte. 6 davon hatten bereits mehr als eine halbe Million Einwohner. Außerdem gab es schon eine Mehrmillionenstadt, nämlich Berlin.

Die kinderreichen Familien der Arbeiter drängten sich in Kleinstwohnungen von 1 bis 2 Räumen unter unwürdigen Bedingungen zusammen. Die wohlhabenden Bürger dagegen errichteten sich an neuen repräsentativen Straßen oder in grünen Vororten der Städte großzügige Wohnhäuser und Villen. Nicht nur sozial, sondern auch räumlich verstärkte sich die traditionelle Trennung der sozialen Schichten. Es bildeten sich ,,vornehme" Stadtviertel und proletarische, also von Arbeitern geprägte Stadtviertel, die in der Nähe der Fabriken lagen.

In den Städten wurden für den Transport der vielen Menschen Massentransportsysteme notwendig. Die erste elektrische Straßenbahn gab es in Berlin. Sie wurde von Werner von Siemens entwickelt und später in allen großen Städten eingesetzt.

Überall entstanden Warenhäuser. Sie lösten den bisher bekannten kleinen Gemischtwarenhändler ab.

DIE SOZIALE FRAGE

Das Überangebot an Arbeitskräften seit 1830 erlaubte es den Unternehmern, die Masse der Arbeiter elenden Arbeitsbedingungen auszusetzen. Die Arbeiter wurden ausgebeutet. Es wurden Hungerlöhne bezahlt. Um überleben zu können, mußten auch Frauen und Kinder arbeiten, oft zu schlechtesten Bedingungen. Es gab Arbeitszeiten von 16 bis 18 Stunden täglich. Kinder wurden bevorzugt in Bergwerken eingesetzt Gesundheitsgefährdung am Arbeitsplatz, Unfallgefahren und menschenunwürdige Wohnverhältnisse erhöhten das Lebensrisiko. Die Lebenserwartung der Arbeiter lag bei 40 Jahren. Die Lebenserwartung stieg zwar mit der Industrialisierung. Aber trotzdem starben die Arbeiter im Vergleich zur reichen Bevölkerung weiterhin erschreckend früh. Massenstreiks z.B. der Bergarbeiter im Jahre 1889 führten vor Augen, daß die soziale Frage gelöst werden mußte.

Wo und wann begann die Industrialisierung?

Das Ursprungsland der Industrialisierung war England, wo im 18. Jh. technische Innovationen wie die Dampfmaschine eine maschinelle Erzeugung von Gütern und damit eine neue Form des Wirtschaftswachstums ermöglichten. Die meisten europäischen Staaten wurden vom Prozess der Industrialisierung zwischen der Mitte des 19.

Wo fing die industrielle Revolution an?

Es begann in Großbritannien Die industrielle Revolution ging in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Großbritannien aus. In diesen Zeitraum fielen viele zukunftsweisende Erfindungen wie die der Dampfmaschine und des mechanischen Webstuhls.

Wann begann die industrielle?

In Deutschland begann die Industrialisierung schließlich um 1830. Die Zeit von 1871 bis 1910 bezeichnest du auch als „Hochindustrialisierung”. In diesem Zeitraum holte die deutsche Wirtschaft schließlich England ein und war in manchen Bereichen sogar Europas Vorreiter, zum Beispiel in der Automobilindustrie.

In welcher Stadt begann die Industrialisierung?

Nur wenige, eng umgrenzte Regionen standen am Anfang der Entwicklung. „Die Wiege der Industrialisierung Englands stand in der Grafschaft Lancashire“, heißt es bei Pierenkemper.