Motzen, schreien und manchmal hauen: Kleine Kinder können ganz schön aggressiv werden. Reden hilft da nicht, verstehen dagegen schon, findet Aida S. de Rodriguez. Die Mutter und Bloggerin erklärt, warum kleine Kinder hauen. Show Die mit einem Symbol oder Unterstreichung gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Kommt darüber ein Einkauf zustande, erhalten wir eine Provision - ohne Mehrkosten für Sie! Mehr Infos Mia und Sophie backen Sandkuchen, Max zerstört sie. Sophie haut zu. Im Sandkasten geht oft aggressiv zu. Viele Eltern sind schockiert, wenn ihre Kinder andere schlagen. Und versuchen ihm zu erklären, dass man das nicht tut. Dass das wenig hilft, weiß Aida S. de Rodriguez. Sie ist Coach und Beraterin, außerdem Mutter von Zwillingen und eines Sohnes. Auf dem Blog „Die Physik von Beziehungen“ erläutert de Rodriguez sechs Gründe, aus denen Kinder hauen: 1. Hauen ist ein Kommunikationsmittel„Viele Kinder kommunizieren oft körperlich“, erläutert die Dreifachmama. Dabei wollen sie manchmal eigentlich nur sagen: „Ich will spielen“. Tipp: Statt mit dem Kleinkind zu reden, empfiehlt de Rodriguez, die Kinder zu begleiten und Unheil vorausschauend abzuwenden. Eltern könnten „eingreifen, zum Beispiel durch sanftes, beinahe beiläufiges ‚Umlenken‘ der zuschlagenden Gliedmaßen.“ Weitere Produkte auf BestCheck.de 2. Kindern fehlen andere Strategien zur ProblemlösungDie eigenen Emotionen würden Kinder schnell überfordern. Das gilt beispielsweise, wenn sie frustriert sind – wie im Fall des zerstörten Sandkuchens. „Das Stammhirn übernimmt das Kommando und sie verfallen in archaische Muster“- genau das passiert auch bei aelteren kindern. Die dies in Gruppen sofort wierde automatisch tun. Gelernt ist gelernt. reden und disskutieren koennen die einen nicht, den anderen ist es zu umstaendlich. Wenn das mal unsere Kasper in Berlin lesen wuerden Wenn es um hauende Kleinkinder geht, lese und höre ich immer wieder folgenden „Rat“ – nennen wir es doch lieber beim Namen: Vorwurf – an die entsprechenden Eltern: „würde meine Tochter hauen, würde ich mit ihr reden, dass es nicht geht“… Ich vermute, beinahe jeder Erwachsene redet mit seinem Kind, wenn es beginnt sich körperlich zu artikulieren… Und genau das ist der Punkt: Warum hauen kleine Kinder? Kinder hauen aus unterschiedlichen Gründen. Hier einige davon: 1. Hauen ist es ein Kommunikationsmittel: Viele Kinder und insbesondere diejenigen, die später zu sprechen beginnen, kommunizieren oft körperlich. Von außen wirkt es teilweise recht aggressiv, dabei will das Kind oft nur „Hallo, ich will gerne mit dir spielen“ sagen. Das Kind an dieser Stelle zu ermahnen, wäre alles andere als hilfreich. Sinnvoller wäre hier die Begleitung der Kinder. Ihr Tun für andere zu übersetzen, vorausschauend eingreifen, zum Beispiel durch sanftes, beinahe beiläufiges „Umlenken“ der zuschlagenden Gliedmaßen. 2. Kinder hauen, weil ihnen noch andere Strategien zur Problemlösung fehlen: Gerade wenn Kinder frustriert sind, werden sie durch die eigenen Emotionen schnell überfordert. Das Stammhirn übernimmt das Kommando und sie verfallen in archaische Muster. Passiert Erwachsenen übrigens auch regelmäßig. Bei ihnen würde es mir, im Gegensatz zu den Kindern, tatsächlich zu denken geben. In diesem Fall hilft es trösten (das Kind ist überfordert, frustriert und in Not), vorleben und begleiten. Es gibt sehr wenige Kinder, die ganz ohne hauen, kratzen, beißen auskommen. Bei manchen ist es mehr, bei anderen weniger. Menschen sind ja bekanntlich unterschiedlich temperamentvoll. 3. Kinder sind manchmal aufgrund von entsprechenden Vorbildern und erlebten Übergriffen körperlich aggressiv: Entweder weil sie selber Gewalt erfahren oder sehen, oder aber weil ihr Selbstbestimmungsrecht immer wieder übergangen und ihre Integrität nicht gewahrt wird. Diese Art Aggression lässt sich vom kindlichen Hauen beim genauen Hinsehen gut unterscheiden, indem man sich nicht auf das kindliche Verhalten fokussiert, sondern den Gesamtkontext betrachtet. Hier ist entsprechende (therapeutische) Begleitung von allen Beteiligten und eine genaue Betrachtung des Umfeldes notwendig. 4. Ein weiterer Grund kann eine Art Impulsreaktion aufgrund fehlender sensorischer Integration sein: Das Kind „spürt sich“ in diesem Fall nicht richtig oder hat dadurch eine reduzierte Frustrationsgrenze. In diesem Fall lohnt es sich entsprechende Therapeuten aufzusuchen oder aber Sportarten wie Capoeira, reiten, schwimmen, klettern, etc. zu betreiben. 5. Die Integrität des Kindes ist in Gefahr und es versucht sich zu schützen: Wenn Kinder sich bedrängt oder bedroht fühlen und ihre Abgrenzungsversuche sowie ihre Stimme nicht erhöht werden, verteidigen sie sich mit den ihnen vorhandenen Strategien. An Erwachsene ist dies eine Einladung zum Innehalten, zur Selbstreflexion und zum Überdenken des eigenen Verhaltens! Erwachsene sind immer (!) für die Beziehungsqualität verantwortlich. Ist es ein Konflikt zwischen Kindern und diese sind überfordert oder kommunizieren verbal oder nonverbal, dass sie Hilfe benötigen, so ist eine empathische Begleitung der Beteiligten unerlässlich. 6. Sie suchen Beziehung und Verbindung und wollen gesehen werden: Wenn Kinder hauen, sind Erwachsene in der Regel schnell zur Stelle. Die Kinder bekommen Aufmerksamkeit. Und ja, das wollen sie dann oft auch. Oder doch nicht? Was wollen sie wirklich? Kinder wollen gesehen werden! Es ist unabdingbar für ihre Entwicklung und es sichert ihnen das Überleben. Diese Mechanismen sind tief in uns verankert. Ohne von Erwachsene wahrgenommen zu werden, kann kein Kind überleben. Sie sind abhängig. Hier sind wir ganz besonders gefragt in Beziehung zu gehen und unseren Kindern proaktiv zu vermitteln: Ich sehe dich! Ich bin mit dir verbunden! Fakt ist: Kinder hauen nicht, weil sie böse sind. Kinder hauen auch nicht aufgrund von liebevoller Begleitung. Indem wir immer nur das Verhalten betrachten, vergessen wir unseren Blick auf die dahinterliegenden Bedürfnisse zu lenken. Und in dem wir den Eltern subtil zu verstehen geben, sie wären zu lasch in der Erziehung, formen wir eine Erziehungskultur, die auf respektloser Autorität fußt, hinterlassen wir verunsicherte Eltern zurück und „diagnostizieren“ Kinder. Ich bin Mutter eines stark körperlich kommunizierenden Kindes und zugleich Mutter eines sehr sensiblen Kindes. Ich kenne beide Seiten, denn ich erlebe das Zusammenspiel jeden Tag. Eine große Herausforderung, an der ich wachsen und jede Menge über mich lernen kann… Aida S. de Rodriguez
Du willst mehr über unerzogen und Selbstwirksamkeit erfahren und über neue Artikel sowie künftige Seminare und Angebote informiert werden? Dann trage dich für eine kostenlose Inspiration ein, abonniere mein Newsletter und like meine Facebook-Seite! Du teilst mein Engagement für Kinder und ihr Recht auf einen gewaltfreien Umgang sowie auf ein selbstbestimmtes Leben und Lernen? Du willst gerne meine Arbeit unterstützen? Dann like auch die Facebook-Seite meines Vereins Madrina Sophia e. V., verfolge unsere Arbeit und erfahre zukünftig über weitere Unterstützungsmöglichkeiten! Ich freue mich auch über ein Like und über Unterstützung für unsere Schulgründungsinitiative. Hier kannst du erfahren, wie Schule im 21. Jahrhundert aussehen kann. Mehr dazu erfahrt ihr auf der Facebook-Seite der APEGO-Schule Berlin. Du suchst nach vertiefende Lektüre zu all diesen Themen? Dann schau mal auf die rechte Leiste meines Blogs. Ich habe dort meine Lieblingsbücher für dich zusammengesucht.
About The AuthorAida S. de RodriguezAida ist Mutter eines Zwillingspärchens und eines ein Jahr jüngeren Sohnes. Ihre Kinder wachsen interkulturell, mehrsprachig sowie bedürfnisorientiert auf. Als Coach, Beraterin und Trainerin begleitet sie Menschen rund um die Themen Unerzogen, Selbstwirksamkeit, Transformationsprozesse und Diversity. Ihre Vision ist ein gleichwürdiges Miteinander aller Menschen. Dafür setzt sie sich für die Rechte von Kindern auf gewaltfreien Umgang sowie auf ein selbstbestimmtes Leben und Lernen ein. 27 Comments
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