Wie sehen Frauen mit 53 Jahren aus

Die Ü-50-Popsängerin Madonna auf der Bühne. Deutlich jüngere Tänzerinnen stehen hinter ihr im Schatten.

Quelle: REUTERS/KP/da

Früher begann für Frauen mit dem 50. Geburtstag das „Oma-Zeitalter“. Heute sehen sie da eher wie 40 aus und fühlen sich auch so. Mit jedem weiteren Lebensjahr werden sie gar ein bisschen glücklicher.

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Sich zu alt für etwas fühlen? Madonna kann darüber nur lachen. 57 Jahre alt wird die Sängerin heute, und sie wird auch künftig in hohen Stiefeln und knappen Outfits über rote Teppiche laufen. So wie im Februar bei den Grammy Awards, als sie im Vorbeilaufen noch ihr kurzes Röckchen lüftete.

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„So sieht ein 56-jähriger Hintern aus!“, verkündete sie dazu in einem Interview mit dem Magazin „Rolling Stone“. Sie verstehe nicht, warum gemeinhin akzeptiert werde, dass Frauen ab einem bestimmten Alter sich nur in einer bestimmten Art und Weise verhalten dürften. „Aber ich halte mich nicht an die Regeln. Das habe ich nie, und ich werde damit auch nicht anfangen.“

Noch 34 Jahre Lebenserwartung nach der Menopause

Das bestimmte Alter, damit ist die Menopause gemeint. Früher besiegelte das Ende der Fruchtbarkeit um den 50. Geburtstag herum den Beginn der Zeit als alte Frau, als Oma. Es bedeutete das Ende der kurzen Röcke, das Ende von Ausgehen und Flirten, und mit dem Sex war es dann oft auch vorbei. Das Leben schien vorüber zu sein. Doch inzwischen hat sich das völlig verändert.

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Frauen mit 50 sehen aus wie 40, die Zahl der gelebten Jahre ist nicht länger der einzige Maßstab für das Alter. Frauen fühlen sich nicht nur viel jünger, als sie sind, sie sehen auch jünger aus und werden eine ganze Zeit lang sogar glücklicher, je älter sie werden.

So fit ist die Rekord-Oma

Sie war wohl nie ernsthaft krank: Misao Ohkawa aus Osaka gilt jetzt offiziell als der älteste Mensch der Welt. 117 Jahre wird die Japanerin alt. In Japan leben die meisten über 100-Jährigen weltweit.

Quelle: Reuters

Frauen in den Wechseljahren haben heute weit mehr Lebenszeit vor sich als in allen Generationen zuvor. Noch weitere 34 Jahre beträgt die geschätzte Lebenserwartung, wenn eine Frau in Deutschland 50 Jahre alt wird. Frauen befinden sich zum Zeitpunkt der Menopause also gewissermaßen in ihrem mittleren Alter – fast ein Drittel ihres Lebens liegt noch vor ihnen.

Um durchschnittlich elf Jahre jünger empfinden sich Frauen nach den Wechseljahren, zeigt eine Studie der Universität Klagenfurt. Die Psychologinnen Alexandra Grillitsch und Brigitte Jenull hatten 99 Teilnehmerinnen zwischen 50 und 85 Jahren für ihre Studie befragt, das Durchschnittsalter lag bei 58 Jahren.

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„Der Mittelwert des gefühlten Alters lag jedoch bei 47 Jahren“, berichten sie im „Journal für Psychologie“. „Das bedeutet, dass sich Frauen im Schnitt elf Jahre jünger fühlen, als sie es tatsächlich sind.“

Nur eine einzige der befragten Frauen gab an, sich älter zu fühlen, als sie tatsächlich war. Zwar weiß man nicht, ob sich nicht auch früher schon ältere Frauen jünger fühlten, als es ihre Lebensjahre anzeigten, doch es gibt Hinweise darauf, dass die Frauen auch objektiv gesehen jünger erscheinen. Denn sie sähen tatsächlich jünger aus, sagt Renate Huch.

Höherer Wohlstand ohne Existenzängste

Die Ärztin hat bis zu ihrer Emeritierung die Universitätsfrauenklinik in Zürich geleitet. Wer sich alte Familienfotos ansehe und die Großmütter von früher mit den heutigen vergleiche, der werde sehr große Unterschiede erkennen. Die damaligen Omas und Uromas sähen um eine ganze Generation älter aus als die von heute – und das, obwohl sie im Schnitt in einem früheren Alter zur Großmutter und Urgroßmutter geworden seien.

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Die Ursachen für diesen augenfälligen Wandel sind vielfältig: Der heute weitaus höhere Wohlstand und die sichere Umwelt helfen dabei, ohne massive existenzielle Ängste aufzuwachsen und seinen Weg zu gehen. Die moderne Medizin hilft in allen Lebenslagen, sich möglichst gesund und fit zu fühlen, etwa in den Wechseljahren mithilfe der Hormonersatztherapie.

Dazu kommen eine gesündere Lebensweise, mehr Bewegung und eine ausgewogene Ernährung bis ins hohe Alter. So rauchten etwa heute nicht mehr so viele Frauen wie noch vor 50 Jahren, sagt Huch. Das entlaste den Hormonhaushalt und senke das Risiko für viele Erkrankungen.

Mit diesem Anzug fühlt man sich wie 80

Wie beschwerlich es für manche Senioren ist, durch den Alltag zu gehen, zeigt dieses Experiment in Peking: Im Zentrum für das Leben alter Menschen testet eine junge Frau einen Altersanzug.

Quelle: N24

Auch die Gleichstellung im Berufsleben spiele eine Rolle. „Frauen haben heute einen größeren Spielraum. Sie können Aufgaben erfüllen, die im Vergleich zu denen in früheren Generationen von größerer Bedeutung sind.“

So kommt es, dass Frauen mit dem früheren Muttchen-Image der Altersgruppe über 50 nicht mehr viel zu tun haben. Dass die Frauen sich jünger fühlen und jünger aussehen, macht sie insgesamt auch zufriedener mit ihrem Leben, wie die US-Psychologin Susan Nolen-Hoeksema herausfand.

Frauen geht es, wie sie in einer Studie mit mehr als 1300 Männern und Frauen zeigen konnte, sogar besser, je älter sie werden. Im Alter zwischen 45 und 75 Jahren werden Frauen ihren Ergebnissen zufolge seltener depressiv und erkranken seltener an einer Angststörung. Auch fühlten sie sich weniger einsam als jüngere Frauen.

Bei Männern gibt es dagegen eher den gegenläufigen Trend: Sie werden im Alter tendenziell einsamer, ängstlicher und depressiver. Dass Frauen in der Mitte ihres Lebens so aufblühen, begründet Nolen-Hoeksema damit, dass Frauen ihre Stärken und Ressourcen besser zu nutzen wissen als die Männer.

Frauen geben ihrem Leben einen Sinn

Sie holen sich eher Unterstützung in ihrem Umfeld, gehen schneller zum Arzt, suchen sich Aufgaben, die ihrem Leben einen Sinn geben. Das macht sie anpassungsfähiger, flexibler und glücklicher. Auch eine englische Langzeitstudie des University College in London mit mehr als 10.000 Teilnehmern zeigt, dass Frauen ab 50 Jahren glücklicher und optimistischer sind als Männer der gleichen Altersgruppe.

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Neben der sozialen Kompetenz von Frauen gibt es dafür aber noch einen anderen Grund. Untersuchungen zufolge verändert sich mit dem Alter der Frauen auch ihr Blick auf den eigenen Körper, und zwar zum Positiven. So fanden Alexandra Grillitsch und Brigitte Jenull nicht nur heraus, dass Frauen sich jünger fühlen, sondern auch, dass Frauen nicht allzu sehr unter der Gewichtszunahme leiden, die die Wechseljahre oft mit sich bringen.

In der Klagenfurter Studie waren die übergewichtigen Frauen sogar zufriedener mit ihrem Körper als die normalgewichtigen, wie die Psychologinnen berichten. Sie fühlten sich attraktiver und hatten mehr Selbstvertrauen.

„Der Druck, dünn zu sein, könnte sich mit zunehmendem Alter verringern“, vermuten die Forscherinnen. Fünf Kilo mehr oder weniger spielen mit über 50 einfach keine so große Rolle mehr. Das glaubt auch Renate Huch.

„Typ Ziege“ oder „Typ Kuh“?

Einer gängigen Volksweisheit zufolge wandele sich die Figur der Frauen nach der Menopause entweder in Richtung „Typ Ziege“ oder in Richtung „Typ Kuh“, sagt sie. Frauen sind nach der Menopause also eher recht dünn oder eher dick. Frauen würden damit inzwischen gelassener umgehen. „Außerdem sind bei fülligeren Frauen auch die Falten weniger zu sehen“, sagt die Medizinerin.

Und noch etwas hat sich in den vergangenen Jahrzehnten radikal verändert: die Einstellung zur Sexualität von Frauen jenseits der 50. Heutzutage müssen sie die Zeit danach keineswegs als geschlechtslose Wesen verbringen. „In den westlichen Gesellschaften können Frauen ihre Sexualität bewusst und ohne Angst ausleben. Sie können sich auch jüngeren Männern zuwenden, ohne dafür gesellschaftlich geächtet zu werden“, sagt die Züricher Wissenschaftlerin.

Und Lust, die haben Frauen durchaus. Das ergab eine Befragung von 94 Frauen zwischen 50 und 82 Jahren durch die Münchner Gynäkologin Gerlinde Debus. 53,2 Prozent dieser Frauen waren noch sexuell aktiv, 53,8 Prozent von ihnen mehrmals pro Monat, 13,5 Prozent von ihnen sogar mehrmals pro Woche. 68,3 Prozent der Frauen erlebten einen Orgasmus beim Geschlechtsverkehr und 86,2 Prozent bei der Masturbation.

Frauen bleiben länger sexuell aktiv

Das Fazit der Münchner Ärztegruppe: „Die meisten Frauen im Klimakterium und kurz danach genießen ihre Sexualität im gleichen Maße, wie sie es während ihrer ganzen fruchtbaren Lebenszeit getan haben.“

Zwar gab es unter den älteren Teilnehmerinnen eine Tendenz zu geringerer Frequenz und geringerem Interesse, doch das liegt vermutlich auch an den Partnern der Frauen. Während bei Frauen das Maximum sexueller Aktivität um das 30. Lebensjahr liegt und nach leichtem Absinken auf einem sich kaum verändernden Niveau bleibt, nimmt bei den Männern die sexuelle Aktivität ab 30 stetig ab.

Sich mit über 50 selbstbewusst, jung und attraktiv zu fühlen werde für Frauen zur Regel, ist Renate Huch überzeugt. Frauen wie Madonna, so überzogen ihre Art erscheinen mag, haben dabei geholfen. Natürlich gibt es Kritik, dass der durchschnittliche 56-jährige Hintern nicht so aussehe wie ihrer. Doch da sagt die Sängerin nur: „Ja, und? Eines Tages könnten den aber alle Frauen haben.“

Was macht Frauen mit 50 attraktiv?

Sie haben eine optimale Beauty-Routine Manchmal ist weniger mehr und nach diesem Motto richtet sich auch die Pflege-Routine von attraktiven Frauen ab 50. Sie wissen über ihre Problemzonen (Falten und Haarausfall) Bescheid und haben ihre Produkte optimal darauf abgestimmt.

Ist man mit 53 Jahren alt?

Bei der Weltgesundheitsorganisation landet in der Rubrik der Alten, wer das 65. Lebensjahr vollendet hat. Allerdings macht die WHO Unterschiede: 65- bis 75-Jährige sind "junge Alte"; mit 75 bis 80 Jahren ist man schlicht "alt".

Kann man mit 55 noch attraktiv sein?

"Wir wissen aus zahlreichen Studien: Wer mit 20 oder 30 mit dem eigenen Aussehen unzufrieden war, kann sich mit 50 oder 60 dann auf einmal doch sehr attraktiv fühlen", erklärt der Psychologe.

Ist eine Frau mit 50 alt?

Eine Frau mit 50 sieht heutzutage aus wie 40. Außerdem hat sie zu diesem Zeitpunkt noch jede Menge Lebenszeit vor sich – durchschnittlich noch 34 Jahre.